Werders Remis-Serie gerissen – 3:5-Schlappe in Wolfsburg
Nach fünf Mal 1:1 in Folge kassierten die Bremer am Freitagabend erstmals nach sieben Spielen wieder eine Niederlage. In der torreichen Partie war mehr für Werder drin.

Acht Tore, ein ständiges Hin und Her – das Nordduell zwischen Wolfsburg und Werder hat einiges zu bieten. Am Ende jubelt der VfL nach dem 5:3, aber in einer Partie, die schöne Treffer, intensive Zweikämpfe und Emotionen bot, war Werder ein Gegner auf Augenhöhe.
Die Tore von Leonardo Bittencourt (13.), Kevin Möhwald mit einem Kopfball der Extraklasse (35.) und John Anthony Brooks per Eigentor (47.) waren für die Bremer aber zu wenig. In der Schlussphase liefen die Gäste dem Rückstand zu zehnt hinterher: Möhwald sah nach einem taktischen Foul Gelb-Rot.
Der "langweiligste Rekord" ist dahin

Ridle Baku in der 22. Minute, John Anthony Brooks (25.), Wout Weghorst, der doppelt traf (37./76.), und Bartosz Bialek (90.+5) erzielten am Freitagabend die Tore für den VfL. Für Wolfsburg war es der dritte Sieg nacheinander.
"Den langweiligsten Rekord, den die Bundesliga zu bieten hat", wie es Werder-Trainer Florian Kohfeldt formulierte, hatte Bremen durch den erstaunlichen Auftritt bei Meister FC Bayern München und dem fünften 1:1 hintereinander eingestellt. Von einer Verlängerung der Serie konnte dieses Mal aber nicht die Rede sein, und von Langeweile schon gar nicht. Wolfsburg und Werder lieferten ein regelrechtes Fußballfest ab, das im leeren VW-Stadion viele Zuschauer verdient gehabt hätte.
Wolfsburg von Gegentreffern unbeeindruckt

Mit der Referenz, als eines von zwei Teams in der Liga noch ungeschlagen zu sein, riss der VfL gleich das Spielgeschehen an sich, war durchdachter in seinen Aktionen und gefälliger im Offensivspiel. Das erste Tor gelang aber Werder, weil sich der Wolfsburger Maxence Lacroix einen unnötigen Ballverlust gegen Yuya Osako leistete. Der Japaner – kurzfristig für den ausgefallenen Josh Sargent in die Startelf gerückt – bediente Bittencourt mustergültig, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Geschockt war die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner aber keineswegs. Der Ball rollte weiter Richtung Werder-Tor und bald auch dort hinein. Der aus Mainz gekommene und stark spielende Ridle Baku besorgte mit einem 20-Meter-Schuss den Ausgleich und keine drei Minuten später war das Spiel durch ein Kopfballtor von Brooks bereits gedreht. Brekalo hatte fein aufgelegt, nachdem er die gute Freistoßgelegenheit fast schon vertändelt hatte.
Werder kassiert drei Gegentore in den ersten 37 Minuten

Kohfeldt gefiel die Ordnung in der Defensive nicht und stellte noch vor dem Seitenwechsel um. Für den mit einer Gelben Karte belasteten Jean-Manuel Mbom brachte der Coach Kevin Möhwald ins Spiel. Eine goldrichtige Entscheidung, denn nur wenige Minuten später traf der 27-Jährige mit einer Kopfball-Bogenlampe zum erneuten Ausgleich. Doch die Freude währte nur 77 Sekunden, ehe Weghorst nach Zuspiel von Admir Mehmedi wieder erhöhte und sein fünftes Saisontor erzielte.
Drei Gegentore in den ersten 37 Minuten – das hatte es bei Werder letztmals im Dezember 2019 beim 0:5 gegen Mainz gegeben. Dabei schien sich die Defensive der Hanseaten in dieser Saison stabilisiert zu haben. Gegen Wolfsburg waren die Abstände aber oftmals zu groß.
Bittencourt hatte die Führung auf dem Fuß
Und doch kam Werder zurück – dank Brooks. Eine harmlose Flanke von Milot Rashica lenkte der Abwehr-Riese unglücklich ins eigene Tor ab. Ein Treffer, der die Niedersachsen ein wenig aus dem Konzept brachte.
Bittencourt wäre sogar fast die Bremer Führung geglückt, hätte der Stürmer seinen Schuss nicht zu unplatziert abgesetzt (64.). Doch es wäre unpassend gewesen, hätte der Abend nicht noch eine weitere Wendung parat. Nach einer Hereingabe von Jerome Roussillon köpfte Weghorst die Gastgeber wieder in Führung.
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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Die Fußball-Bundesliga, 27. November 202